Ein Rekord!

Da zeigt uns unser Blog-Programm vorgestern doch tatsächlich eine vierstellige Zahl:

erstmalig haben wir über 1000 Zugriffe auf unseren Blog – an einem Tag !!

Wow!

Erstaunlich und echt beeindruckend wieviele Menschen die Seite lesen! Freut uns natürlich um so mehr, dass sich die „Arbeit“ lohnt! 😉

Unser Länderfazit: Marokko…

Wie immer beeindrucken Länder mit für uns „fremden“ Kulturen. Dabei gilt fast immer, je fremder desto beeindruckender.

Auch Marokko hat uns immer wieder beeindruckt, positiv wie negativ.

Am Ende mussten wir feststellen, dass manche „Kulturen“ oder nennen wir es besser „Charaktere“ mal besser, mal schlechter zusammen passen.

In Bezug auf unsere Marokko-Reise ist bei uns schließlich Letzteres der Fall.

Man muss es halt mögen, ständig beobachtet zu werden, fortlaufend zwecks Geschäftsanbahnung angesprochen zu werden und nach vielen „No, merci“ erst mit einem nachdrücklichen „La!“ (arabisch für „nein“) der Belagerung ein Ende setzen zu müssen. Winkende Kinder in Erwartung etwas vom Touristen geschenkt zu bekommen, und saure Gesichter wenn dies nicht der Fall ist, bis hin zum Steine werfen. Auch Jugendliche die vor das Auto rotzen und den Mittelfinger zeigen, überwogen die lächelnden Gesichter unterwegs wesentlich…

Es ist nicht die Frage, dass man lernt und sich auch dran gewöhnt, mit diesen und vielen nicht genannten weiteren Dingen umzugehen. Es ist vielmehr die Frage, ob es lohnt, die Sache wert ist und man damit umgehen möchte

Um es kurz zu machen:

Wir hatten eine sehr interessante Zeit in Marokko und möchten diese definitiv nicht missen. Sind immer noch von der Wüste und Marrakesch und anderen „Nicht-Sehenswürdigkeiten“ beeindruckt. Solche Eindrücke bekommt man in Europa nun mal nicht! Aber wiederkommen, dass werden wir wohl nicht, denn hier gibt es andere Länder (auch außerhalb Europas) die uns und unserem „Charakter“ eher entsprechen.

Aber jeder soll für sich selbst herausfinden, warum er Marokko bereisen will oder eben nicht.

Wer also ebenfalls den Weg nach Marokko antreten will: wir haben in unseren 1,5 Monaten dort viel erlebt und gelernt und geben unsere Erfahrungen gerne weiter. Einfach eine Email an uns, und etwas Geduld denn wir sind nicht fortwährend „online“ 😉

Nachtrag: Zurück nach Europa…

.. wir haben beschlossen, es reicht langsam mit Marokko und wollen über die Westküste wieder langsam hoch nach Tanger und von dort übersetzen nach Algeciras.

Der Weg soll uns erst einmal rüber nach Oualidia führen, denn hier gibt es laut Reiseführer eine schöne Lagune.

Wir nahmen von Marrakesch aus die N7 und dann weiter auf der R204 Richtung Atlantik nach Safi.

Wie immer konnte man sich auf die Michelin-Straßenkarte nicht verlassen, zumindest nicht was die Straßenqualität anbelangt. So sollte man denken, dass eine rote Straße schlechter als eine Autobahn ist, eine gelbe schlechter als eine rote und eine weiße schlechter als eine gelbe Straße ist. Von Pisten ganz zu schweigen. Das stimmt nur leider so nicht. Denn wiedermal war die vermeintlich „gute“ rote Straße eine echte Belastung für Mensch und Maschine. Erst ca. 20km vor Safi, da hatten wir schon 160km hinter uns, wurde die Straße besser um nicht zusagen sogar richtig gut.

Endlich in Safi, endlich wieder am Meer 🙂

Von Safi aus ging es an der Küste entlang auf der R301 nach Norden Richtung Qualidia.

So schön die Strecke ist, so nervraubend waren die unzähligen Kinder die alle paar „Meter“ entweder an die Straße über die Felder gestürmt kamen oder dort bereits auf „spendenfreundliche Wohnmobiltouristen“ warteten.

Es wurde wild gewunken um zu zeigen dass wir anhalten sollen…  Hier erhob dann auch mal wieder ein Junge einen Stein und warf ihn in unsere Richtung, verfehlte uns aber knapp. Ich weiß nicht was wir getan hätten, wenn er das Auto getroffen hätte…

Lange Rede kurzer Sinn: die Fahrt war trotz der schönen Umgebung alles andere als entspannt und dieses Mal eben nicht nur wegen der „bescheidenen“ Straßenqualität.

In Oualidia angekommen stellten wir fest, dass es einerseits (wie erwartet) den Campingplatz nicht mehr gibt und andererseits der „Stellplatz“, direkt an der Lagune gelegen, hoffnungslos überfüllt war. Stoßstange an Stoßstange wäre hier noch untertrieben zu sagen. Selbst wenn hier noch was frei gewesen wäre, hätten wir an dieser Enge keinen Spaß gehabt.

Also beschlossen wir weiter auf der Küstenstraße hoch nach El-Jadida zu fahren.

Der Campingplatz dort mutet an wie ein stillgelegter „Centerpark“, also nicht wirklich schön. Da er aber der einzige am Ort ist blieb uns keine Wahl und wir gesellten uns zu geschätzten 200 französischen Wohnmobilen von denen scheinbar einige sich zum „Überwintern“ hier häuslich eingerichtet haben. Warum auch immer…

El-Jadida selbst ist vom Campingplatz aus in 15 Fußminuten zu erreichen.  Mit seinem alten portugiesischen Viertel, Restaurants und Cafes macht es den Anschein eines für marokkanische Verhältnisse recht schönen und modernen Ferienorts, der, so sagte man uns, vor allem von Marokkanern im Sommer schwer frequentiert wird.

Natürlich besuchen wir die Cisterne Portugaise, der alte Wasserspeicher der Stadt und eine der  Hauptsehenswürdigkeit. Ziemlich beeindruckend, vorallem durch das einfallende Licht und dass auch heute noch Wasser drin steht!
Nach dem Bummel durch das portugiesische Viertel und den in unmittelbarer Nähe befindlichen  Souks ließen wir uns später bei Tee und frischem O-Saft am schönen Strand in einem Cafe nieder.

So dort sitzend auf`s Meer schauend, beschlossen wir an dieser Stelle final, dass es nun reicht mit Marokko, wir trotz vorheriger Planung auch Fes auslassen werden und nun über die Autobahn direkt auf direktem Wege Richtung Europa fahren werden.

Gesagt getan: keine 2 Stunden später saßen wir im Auto und rollten über die Autobahn nach Asilah was wir gegen 18.30Uhr erreichten. Hier steuerten wir denselben Stellplatz an, wie bei unserem ersten Tag in Marokko.

Noch einem kurzen Bummel durch das sehenswerte nette kleine Städtchen, und mit zwei frischen Broten im Gepäck ging es zurück ins WoMo, kurz was essen und dann schlafen, denn am nächsten Tage sollte es sehr früh hoch nach Tanger zum Hafen gehen um direkt die erste Fähre zu nehmen.

Wir kamen um 8:00 Uhr im Hafen Tangers an und nach dem üblichen Verwirrspiel an der Grenze (jedoch nicht ganz so übel wie bei der Einreise) waren wir unschlagbare 45Minuten später auf dem Hafengelände.

Und dann wurde es richtig spannend…denn jetzt hieß es den richtigen Weg und Ableger finden.

Wir wunderten uns noch das einer der vielen „Rumsteher“ auf dem Hafengelände uns bei der Einfahrt zeigte „rechts“ und hörten ihn immer wieder sagen „skanär, skanär, skanär, skanär“…

Wir dachten dabei an etwas wie „Scan-Air“, was er ja eigentlich nicht meinen konnte und beschlossen statt rechts zu fahren erst einmal die 10 Meter weiter in Richtung Fahrgesellschaftsbüro zu rollen um zu erfragen wo wir wie wann hin müssen. Dazu muss man sagen, dass es im Hafen keine wirklichen Schilder, Wegweiser oder ähnliches gibt, das heißt man ist eigentlich immer auf die Aussage eines „Helfers“ angewiesen – die einem natürlich alle was anderes erzählen, und natürlich immer Geld dafür haben wollen.

Der freundliche Herr sagte uns wir sollten uns direkt hier bei Port 1 hinstellen und hinter den dort wartenden LKWs einfädeln. Nur lag Port eins nicht „rechts“ – sondern links.

Kaum fuhren wir  drei Meter nach links Richtung Port 1 begann ein wahres Feuerwerk an Gestikulieren und Rufen. Wir hielten an, ein anderer Mann kam zu uns und sagte mehr oder weniger aufgeregt „skanär, skanär, skanär…“, wir verdeutlichten ihm dass wir keine Ahnung haben was er von uns wollte worauf er vorlief um uns den Weg zu zeigen (natürlich nicht kostenlos, wie immer in Marokko)…

Und jetzt sahen wir, was „Skanär“ bedeuten sollte. In der letzten Ecke des Geländes stand vor uns nun ein riesiger „Scanner“, mit dem Lieferwagen und Wohnmobil durchleuchtet werden… (wir übrigens auch, denn leider haben wir mal wieder die Gesten nicht verstanden und sind während der Scan-Prozedur im Auto sitzen geblieben an Stelle, wie der Lieferwagenfahrer vor uns, auszusteigen… was bei den Beamten zu entsprechender Belustigung beitrug, auch beim Lieferwagenfahrer… was auch immer man durch diese Ding sehen konnte ;).

Nach dem „Skanär“ wurde dann nochmals unser Wohnmobil flüchtig durchsucht und wir rollten erneut in Richtung Port 1 um dann festzustellen dass hier eine andere Fähre am Kai lag als die von uns gebuchte.

Um es abzukürzen: angeblich sind diverse Fast Ferries an diesem Tage wegen starken Windes gecancelt worden. Also übten wir uns in Geduld und warteten 7 Stunden bis eine Fähre unserer Gesellschaft letztlich gegen 16 Uhr einlief um dann geschlagene 3,5 Stunden später endlich den Hafen Tangers in Richtung Spanien zu verlassen.

(Übrigens: Weder jemand von der Fährgesellschaft noch sonst wer im Hafen wusste ob überhaupt eine Fähre unserer Gesellschaft an diesem Tage kommt oder nicht… hierzu gab es von gar nicht bis in einer Stunde die lustigsten Infos… aber nach 1,5 Monaten Marokko bringen solche Dinge einen nicht mehr aus der Ruhe…).

Gegen 1 Uhr Nachts überquerten wir die spanische Grenze und verließen das Hafengelände mit Ziel Camping Rio Jara in Tarifa, wo wir keine 30 Minuten später ankamen und  jetzt für ein paar, hoffentlich „west-windige“ Tage stehen werden um dann weiter Sevilla und Cordoba zu besuchen.

Da Marokko das erste Land ist, was wir auf unserer Reise nun „hinter uns lassen“, werden wir in den nächsten ein, zwei Tagen noch mal ein „Länderfazit“ schreiben.

Und jetzt heißt es erst mal, raus in die Sonne, Wind und Wasser checken J

Wir warten…

Hier der aktuelle Stand der Dinge:

Donnerstag, 28.1., 11:40 Uhr.

Nach einer (erneuten) Polizei- und Zoll-Odisee stehen wir nun im Hafen von Tanger, und haben letztenendes erfahren, dass die „Fast Ferrys“ heut alle ausfallen, und wir somit erst um 15 Uhr die Fähre nehmen können.

Nun denn, Gott sei dank haben wir ja Zeit 😉

Neue Infos von den letzten 2 Tagen (von Marrakech nach Oualidia, El-Jadida, Asilah) folgen in den nächsten Tagen.

Marrakech – Orient pur!

Selten eine Stadt gesehen, die sich zwischen Tag und Nacht so verändern kann.

Tagsüber (vor allem vormittags und mittags) wirkt alles noch ein wenig schläfrig. Die Händler sind noch nicht in Hochform, in den Altstadtgassen geht es verhältnismäßig ruhig zu. Welche Überraschung, hatten wir doch mit extremen Trubel gerechnet. Trotz relativer Ruhe bleibt es nicht aus, dass man sich in den unzähligen Gassen der Souks verläuft. Da denkt man noch, wir halten uns einfach immer rechts, und drehen irgendwann um. Von wegen! Innerhalb kürzester Zeit hat man keine Ahnung mehr wo man ist. Da bleibt nur eins: den gleichen Weg zurück! Aber was ist der gleiche Weg? Und plötzlich findet man nicht mal den wieder! Erstaunlich und beeindruckend zugleich! Man merkt dass die „Hauptgassen“ der Souks vorrangig für Touristen gemacht sind, hier findet man Souvenirs, Leder, Keramik, Schmuck. Die abseitsliegenden kleinen Gassen sind dann eher für die Einheimischen, es dominieren Lebensmittel, Kleidung und allerlei Dinge des täglichen Bedarfs.

Gegen Nachmittag ändert sich das Bilder der Stadt: der Verkehr nimmt zu, entsprechend auch die Abgase, so dass man teilweise kaum mehr atmen kann. Leute strömen auf die Plätze, in die Gassen. Die Händler werden aktiver. Und auf einmal ist es das Marrakech was man erwartet hat: aktiv, trubelig, voll, eng, orientalisch. Ein Muss ist natürlich der Place Djeema el-Fnaa, am besten zunächst von einer der Cafe-Terrassen aus beobachtet. Da kann man ganz in Ruhe den Musikern, Schlangenbeschwörern, Akrobaten, Hellsehern, Affenbesitzern und sonstige Gauklern bei ihrem Tourifang zusehen. Wenn man dann selbst Teil des Platztrubels wird, weiß man, wie das „Spiel“ funktioniert.

Zum frühen Abend verwandelt sich der Platz in eine Großküche, überall wird gekocht, eine Dampfwolke liegt über dem Platz. Eine beeindruckende Stimmung!

Ja, wir können sagen: Marrakech ist wirklich ein Muss für den Marokkoreisenden! Und auf keinen Fall sollte man die Stadt bei Nacht verpassen!!

Heute wird geklettert…

…von Ouarzazate nach Marrakesch geht es über das „Hohen Atlas“ Gebirge mit dem Pass Tizi-n-Tichka in einer Höhe von ca. 2260m.

Noch vor ungefähr eineinhalb Wochen war diese Strecke aufgrund von Schnee nicht befahrbar, der Pass geschlossen. Nun hat die Schmelze begonnen und wir machten uns mal wieder um 9 Uhr morgens auf den 200 Kilometer langen Weg über die N9 und den Hohen Atlas nach Marrakesch.

Die ersten 50 Kilometer waren ganz entspannt und ohne es zu bemerken hatten wir die ersten 300 Höhenmeter genommen.

Danach ging es dann steiler aber in nicht weiter erwähnenswerte Serpentinen nach oben, hoch auf 2260m. Eine einfache Fahrt die uns mit unseren 4,5 Tonnen-Womo auch immer wieder mal die Möglichkeit bot, die schweren LKWs zu überholen.

Oben angekommen sollte es nun in deutlich engeren und steileren Serpentinen wieder den Hohen Atlas hinunter gehen.

Hier machte es vor der einen oder anderen Engstelle sogar Sinn, vor der Kurve mal ordentlich zu Hupen, um Kollisionen mit zum Beispiel entgegenkommenden Kamikaze-Überland-Taxen oder langen LKWs zu vermeiden.

Wir würden übrigens empfehlen mit schweren Wohnmobilen die Strecke immer in nördlicher Richtung (also von unten nach oben) zu fahren, da sie in südlicher Richtung doch deutlich steiler ansteigt, enger ist und alles in allem rauf anstrengender zu fahren ist als runter in nördlicher Richtung.

Nach 200 Kilometern und 5 Stunden Fahrzeit sind wir kurz vor Marrakesch rechts dem Metro-Schild gefolgt, landen auf der N8 (Nationalstraße aus Fes), von hier geht es weiter Richtung Autobahn Casablanca. Nach einigen Kilometern und einem kleinen „Verfahrer“ erreichen wir den sehr hübschen Campingplatz „Le Relais de Marrakech“ der ca. 12 Kilometer nördlich von Marrakesch recht ruhig gelegen ist.

Von hieraus haben wir unsere erste Tour mit dem Roller in die Stadt von 1001 Nacht gemacht… Text und Bild dazu liefern wir Morgen und Übermorgen nach ;), denn nach jetzt 5Std. vor dem Rechner um alle Berichte und Fotos nachzureichen (die Internetverbidnung ist doch nicht soooo schnell) gehen wir jetzt mal was Essen… 😉

Schönen Abend!

Ein riesiger Sandkasten…

…Nachdem wir also die Todhra-Schlucht besichtigt haben, sind wir morgens gegen 9 Uhr aufgebrochen um uns auf den Weg in die Wüste zu machen.

Ziel: „Erg Chebbi“ mit dem Ort Merzouga und dortigem Campingplatz „Le Petit Prince“, angeblich einer der „romantischsten“ Plätze der Gegend, da man hier direkt an den Dünen steht…

Die Strecke war, mit wenigen Ausnahmen, ganz gut zu fahren, auf den letzten ca. 80 Kilometer waren auch durchaus Geschwindigkeiten jenseits der 120km/h möglich, nur erwischen lassen sollte man sich dabei nicht, sonst sind mal wieder 400 Dirham fällig… (knapp 40 Euro).

Das schnelle „Durchfahren“ macht tatsächlich auch Sinn, denn zu sehen gibt es auf dem Weg in die Wüste außer Geröll wenig bis nichts, lassen wir mal den letzten Ort vor Merzouga namens „Rissani“ mit seiner Palmerie außen vor sowie die immer wieder zu sehenden frei laufenden Kamele in den Geröllweiten.

Kurz vor Merzouga wird man dann von unzähligen Hinweisschildern der umliegenden Auberges begrüßt.

Wir fahren weiter in und durch den Ort und folgen dem Schild „Le Petit Prince“. Nach ein paar hundert Metern Piste sind wir am hübschen Campingplatz angekommen.

Leider hat der sehr nette Besitzer, der zudem etwas deutsch spricht, den Teil direkt vor den Dünen in einen Garten umgewandelt, womit das „Campen“ unmittelbar an den Dünen nicht mehr möglich ist. Aber immerhin bleibt der Blick zum Teil frei auf den ersten goldig schimmernden „Sandhaufen“, geschmückt von ein paar Palmen.

Der viele Sand ist tatsächlich beeindruckend und bildet mit den Palmen davor eine willkommene Abwechslung nach der tristen Fahrt.

Wir gehen ein paar Schritte und noch ein paar Schritte und noch ein paar und stehen plötzlich mitten in der Wüste umgeben von Sand, Sand und noch mehr Sand. Die Stille ist beeindruckend. Der Sand schluckt ähnlich wie im Tonstudio jedes Geräusch. Kein Schall, kein Nichts. Einfach Stille.

(Das Kamel ist zusammen mit einem Jüngeren dem Treiber ausgebüchst der durch die Wüste angerannt kam. Dieses hier konnte leider nicht sooo schnell wie sein Kollege, denn ihm wurden die Vorderbeine zusammen gebunden, nun auch sicher seinem schnellen Kollegen).

Doch die Stille nimmt ein jähes Ende. In unmittelbarer Nähe haben plötzlich zwei Quadfahrer das Erklimmen einer ganz bestimmten Düne zu ihrer heutigen Tagesaufgabe gemacht. Dazu muss man wissen dass es seit einiger Zeit nicht mehr erlaubt ist, die Düne mit 4×4 zu befahren, nur leider interessiert es hier keinen. Kommerz geht auch an diesem ansonsten ungewöhnlich stillen Ort vor.

Diese erstaunliche Stille und Einsamkeit ist nicht jedermanns Geschmack. Mein (Olis) zumindest nicht unbedingt. Hier ist alles etwas zu ruhig, zu einsam.

Zudem stinken die Kamele (die direkt vor unserem Camping „wohnen“) dermaßen dass der Duisburger Zoo vor Neid erblassen würde 🙂 . Eine Wüstentour auf so einem Wüstenschiff kommt von daher nicht in Frage. Und ein Trip mit 4×4 verbietet sich von selbst.

Nach einer angenehmen Nacht, die mit Temperaturen kurz vor dem Gefrierpunkt die bisher Kälteste war, geht es weiter Richtung Marrakesch mit „Schlaf-Stopp“ im schon bekannten Ouarzazate.

Da wir die nördliche Ostverbindung zwischen Hohen und Anti-Atlas in Richtung Wüste genommen hatten (N10), entschließen wir uns, die südliche Route (d.h. die N12) unterhalb des Anti-Atlas zurück zu fahren.

Die insgesamt 330km nach Ouarzazate gestalten sich anfangs schwierig, da der Asphalt nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist (auch für marrokanische Verhältnisse) und die ersten ca. 20 Kilometer nach Passieren von Rissani vom videospielartigen Schlaglöchern-Ausweichen geprägt ist, vom ständig massiven Runterbremsen vor den unzähligen Furten ganz zu schweigen.

Danach wird die Fahrbahn besser und wir können mit 110-120km/h durch die öde Steinlandschaft „fliegen“ in der es nun nicht einmal mehr Kamele zu sehen gibt. So stellt man sich Mondlandschaft vor.

Nach Tazzarine folgt die R108, und ca. 20 Kilometer bevor unsere Straße die N9 (Nationalstraße zwischen Zagora und Ouarzazate) kreuzt, ist mit einem Male der Asphalt weg. Einfach weg. Irgendwer hat beschlossen hier aus der 1,5spurigen Straße eine 2spurige zu bauen. Schön für die künftigen Befahrer dieser Straße, Pech für uns. Ganz dumm.

Wir müssen die letzten 20 Kilometer Piste fahren. Wenn es denn wenigsten Piste wäre, denn das hier ist eher ein 1,5spuriger Baustellenpfad.

Also bleibt nichts anderes als im ersten, maximal zweiten Gang weiter zu fahren. Wie gesagt, 20 Kilometer … Das war die Zeit in der ich wohl sämtliche mir einfallende Flüche ausgestoßen habe bis mir nach etwa 10 Kilometern keine mehr einfielen und ich mich unserem Schicksal ergab….

Als wir endlich wieder auf die Nationalstraße nach Norden stießen, ging es quasi im Sinne der ausgleichenden Gerechtigkeit auf gutem Asphalt die letzten 80 km über die Ausläufer des Anti-Atlas nach Ouarzazate.

(ok, ich sehe es auch… in Spanien wird wieder abgenommen… 🙂  )

Kampf der Schluchten – Dades gegen Todra…

Ja, wir wollten sie beide sehen. Aber beide nicht mit dem Womo – denn die Strecken sind teilweise recht steil, und – noch wichtiger – man wird nicht sofort als Touri erkannt, kann somit etwas entspannter fahren. Also unser Gefährt am Fuße der Schluchten abgestellt (Boumalne und Tinerhir) und den Rest mit dem Roller erklommen.

Vorab: Wer sich auf die Fahrt zu den Schluchten freut, dem sei gesagt, eine einzige Ödnis. Kommt eher einer Mondlandschaft gleich. Nichts als Felsen, Steine, Erde, Staub. Grau, braun, rot. Plattes Land, ohne aufregende Sehenswürdigkeiten. Extrem karg da keiner der Flüsse momentan Wasser führt. Ab und an kleine oasenartige Täler, mit einigen verfallenen Kasbahs. Aber selbst hier wirkt alles irgendwie ausgetrocknet.

Auf unserer Strecke von West nach Ost kommt zuerst die Dades-Schlucht.

Der Camping in Boumalne (Le Soleil Bleu, eigentlich ein Hotelparkplatz; Anfahrt über ein Stück gut fahrbare Piste), liegt etwas abseits oberhalb von Boumalne, aber wirklich schön mit weitem Blick über das Tal und den Beginn der Dades-Schlucht.

Der Hotelmitarbeiter Achmed ist ein sehr lustiger Bursche, den wir im Laufe des Abends noch näher kennenlernten. Denn das Abendessen im angeschlossenen Hotelrestaurant (in dem wir übrigens die einzigen Gäste waren) entwickelte sich zu einem tollen Abend mit Musik und interessanten Diskussionen. Zu unserer Überraschung gab es sogar Wein, hier durchaus unüblich. Neben Achmed kam noch der Koch Rachid und deren Freund Hamu dazu (Hamu arbeitet für eine Organisation, die sich für Entwicklung, Bildung und Austausch mit der „westlichen Welt“ einsetzt). Die Jungs begannen eine spontane Trommel-Session, Berbermusik live. Später unterhielten wir uns noch über das Land, die Leute, den Tourismus, die Stellung der Frauen (ganz wichtig!) und auch über weniger ernste Themen (Hamu ist leidenschaftlicher Witzeerzähler und nutze jede Gesprächspause für einen neuen Kalauer). Ein spannender Einblick in das Leben hier, und die Spannungen zwischen Tradition und Moderne.

Aber zu den wichtigen Dingen, der Schlucht. Vorweg: Unser klarer Favorit ist die Dadesschlucht.

Ja, beide Schluchten bieten beeindruckende Berghänge und schöne alte Kasbahs. Die Dadesschlucht zeigt auf seinen gut 30 km aber davon deutlich mehr. Abwechslungsreiche Bergformationen, grüne Täler mit Palmen, kleine ursprüngliche Dörfer. Und am Ende die enge Serpentinenstraße mit dem wirklich netten Cafe am höchsten Punkt für einen tollen Rast und ein Glas Tee. Eine wirklich lohnende Fahrt.

Am nächsten Tag wird die Todra-Schlucht angesteuert.

Der Ort Tinehir liegt am Fuße des Todraschlucht, ist damit unser Ziel. Der Camping Ourti befindet sich nicht so romantisch am Ortseingang, direkt an der Straße. Er ist eher einfach, die Sanitäranlagen sind alt und nicht so als dass man sie nutzen will.

In der Todraschlucht selbst fährt man hauptsächlich durch viele kleine Orte, landschaftlich ganz nett, aber nicht wirklich besonders. Ein Pluspunkt: Palmen gibt es hier deutlich mehr als in der Dadesschlucht, ja ganze Palmenwälder. Das Highlight, die Schluchtenge nach ca. 15km, ist beeindruckend (immerhin 300m hohe Bergwände die links und rechts von einem hochragen), aber wiegt irgendwie nicht die eher mittelmäßige Anfahrt auf. Zudem nerven die unzähligen Händler, so dass man eigentlich gar nicht anhalten mag. Nach der Enge wird es entspannter und landschaftlich schön, aber letztendlich für uns doch kein Vergleich zur Dadesschlucht.