Nachruf Portugal

Und schon sind wir wieder raus aus Portugal.

Schnief.

Ungefähr 6 Wochen waren wir zu Gast, in unserem neuen Lieblingsland. Und sind letztlich vollends überzeugt, dass Portugal wirklich was kann. Wunderschöne unverbaute Landschaften, inklusive toller Strände. Hilfsbereite, zuvorkommende und einfach nette Menschen. Kurze Distanzen (gerade für Womoreisen super!).  Traumhafte Möglichkeiten zum Freistehen. Kurzum, alles was man sich von einem Reiseland wünschen kann!

Liebe Portugiesen, ihr habt uns überzeugt! Wir kommen wieder…

Größter Markt und älteste Buchhandlung…

… wieder einmal ein Tag der Superlative.

Heute morgen um 9 Uhr ging es auf den Wochenmarkt in Barcelos, der angeblich Größte in Europa.

Das kann man sehr wohl glauben, wenn man inmitten des Platzes steht und überall nur Verkaufsstände sieht. Hier kriegt man wirklich alles, von Lebensmitteln, über Kleidung und sonstigen Textilien bis hin zu lustigen Dingen wie seltsamen Schuhen, Schnitzereien, Satteln, allerlei aus Blech und Eisen (keine Ahnung wofür das alles sein soll) – und natürlich zig Stände die den berühmten rot-schwarzen Hahn verkaufen.

Kleine Kurzgeschichte zum Hahn gefällig?

Die Legende besagt, dass im 14. Jahrhundert ein unschuldiger Mann aus Galizien gehängt werden sollte. In seiner Verzweiflung rief er den gerade speisenden Richtern zu: „Dieses gebratene Huhn wird krähen wenn ich die Wahrheit sage!“. Klar, der Hahn krähte, und seitdem ist der Hahn das Kultsymbol für Portugal.

(Natürlich haben wir auch einen gekauft! Eigentlich gleich zwei 😉 )

Von Barcelos ging es nun nach Porto, die heimliche Hauptstadt des Landes.

Neben Lissabon die einzige Großstadt Portugals. Trotz seiner 400.000 Einwohner eine wirklich schöne Stadt, wenn auch auffällig ist, dass die Häuser und Bauten insgesamt verfallener und maroder sind als in Lissabon. Aber auch oder gerade das hat hier seinen Charme.

Die Gassen sind wirklich einmalig, schmal, dunkel, grau, kaputte Fenster und Türen, abbröckelnde Fassaden.

Statt Kirchen und Klöstern haben wir uns heut die älteste Buchhandlung Portos ausgeguckt, Lello & Irmao. Ein wunderschöner kleiner Laden mit einer enorm großen, geschwungenen Holztreppe. Keine Ahnung wie viele Leute nur kommen um die Inneneinrichtung zu bestaunen, zu mindest waren wir nicht alleine dort, mit Fotoapparat bewaffnet 🙂

Ja, Porto kann was. Neben Lissabon eine wirklich sehenswerte Stadt. Durch die alten, teilweise verfallenen Fassaden und die malerische Lage am Douro vielleicht sogar etwas reizvoller anzuschauen…

(Praca da Ribeira)



(Lello & Irmao)


Man sagt: in Porto wird das Geld verdient, in Lissabon wird es ausgegeben. Da könnte was dran sein…

Die letzten Tage in Portugal…

… sind gekommen.

Heute waren wir in Porto. Und sind es noch immer.

Isa schreibt gerade ein paar Zeilen und sucht das ein oder andere Bild heraus. Bericht folgt also gleich :).

Morgen geht es dann an die nördliche Spitze Portugals und, je nach dem, über die Grenze nach Nord-Spanien. Hier wollen wir noch die letzten „fehlenden“ Meter Küstenlinie (und etwas Umland) erkunden und dann um 2. April wieder in Empuriabrava (Bucht von Roses) zu sein.

Hier findet, wie jedes Jahr, ein Kitesurf-Testival statt (eine Wortwichserei aus Festival und Test) was wir  nutzen wollen, nicht nur um mal neues Material zu testen, sondern vor allem endlich mal ein paar Tage auf`s Wasser zu kommen, zu relaxen und mit Gleichgesinnten Spass zu haben.

Aber jetzt habe ich schon viel zu weit vorgegriffen… gleich kommt erst mal Porto 😉

Die Grillfrage…

… ist geklärt 🙂

Nach einigen guten Tipps und kurzer Überlegung haben wir uns eben, quasi blind, für den Weber Grill Go_Anywhere entschieden und somit gegen den ebenfalls in der engsten Auswahl befindlichen Smokey Joe, auch von Weber.

Grund für den Go_Anywhere waren die etwas praktischeren Maße, wenngleich die gute alte Rechteckform nicht mit dem Kugelgrill-Leistung, wie der Joe einer ist, mithalten kann.

Go_Anywhere

Smokey Joe

Und da wir das Gasgrillthema auch noch nicht vom Tische bekommen haben, wurde auch gleich der Bestellknopf für den guten, alten Koffergrill Cramer Classic 1 gedrückt, den wir im Netz für günstige 100 Euro gefunden haben. Da musste man einfach zuschlagen.

Cramer Classic 1

Zu dumm nur, dass wir alles erst im Mai einladen können, wenn wir durch Deutschland ziehen. Bis dahin muss unser 2,59 EUR Supermarkt-Ersatz-Holzkohlegrill noch durchhalten… 🙂

Man, man, man… das sind  Sorgen… 😉

Reisen ist anstrengend…

… „jetzt sind sie total bekloppt“. Das dürfte der ein oder andere Leser, der selbst nie länger auf Reisen war jetzt wohl denken.

„Ich bin um 7:00 Uhr aufgestanden, habe mich durch den täglichen Verkehr gekämpft, sitze jetzt in meinem Büro, der Chef nervt und das Wetter ist auch mal wieder grau in grau. Und jetzt schreiben die beiden auch noch: Reisen ist anstrengend. Wir können gerne tauschen….“

Naja, so anstrengend ist es auch wieder nicht 😉

Aber im Ernst:

Wir haben im Vorfeld der Reise mit einigen gesprochen die länger, also gut ein Jahr auf Reisen waren. Uni sono ist zu hören, dass Reisen anstrengend ist, mehr noch, dass irgendwann eine gewisse Reisemüdigkeit eintritt.

Nun, letzteres ist bei uns noch nicht der Fall. Wenn gleich es schon Veränderungen gibt.

Die vielen Eindrücke die man in sehr kurzer Zeit sammelt brauchen eine gewisse Verarbeitungszeit. Wenn man sich diese Verarbeitungszeiten nicht gönnt, dann kann das Reisen durchaus derart anstrengend sein, dass man am Abend nur noch völlig kaputt ins Bett fällt.

Wir versuchen diesem immer wieder entgegen zu wirken, in dem wir uns hin und wieder Auszeiten nehmen. Länger an einem Ort bleiben und somit keine neuen Eindrücke sammeln bis die vorherigen verarbeitet wurden, zu mindest ein bisschen. Das klappt natürlich nicht immer, denn viele Eindrücke brauchen auch viel Zeit. Aber sooooo viel Zeit haben wir dann auch wieder nicht, schließlich gibt es noch viel zu sehen ;).

Zudem verfolgen wir seit Kurzem bei der Zielauswahl die Weisheit „Weniger ist Mehr“.

Denn nach dem dritten oder vierten weißen Dorf, oder der vierten oder fünften Burg erscheinen auch uns die Dinge in vielen Fällen doch gleich, zu mindest aber sehr ähnlich. In Gewisserweise ist etwas dran an „Hast du eine hast du alle gesehen“.

Von daher rücken bei der Zielauswahl immer mehr „außergewöhnliche“ Dinge in den Fokus, wie beispielsweise die Knochen-Kapelle, oder der heutige größte Markt Europas, anstelle der hiesigen geschichtsträchtigen Monumente.

Das klappt natürlich nicht immer, denn es gibt einfach Sehenswürdigkeiten die man gesehen haben muss, aber eben nicht alle 😉

Zum Thema Eindrücke fällt noch etwas auf:

Die Eindrücke, die uns bisher am stärksten beschäftigt haben sind die mit Menschen, mit denen wie gesprochen haben, die wir kennen gelernt haben, mit denen wir Zeit verbracht haben. Und diese Begegnungen haben sogar noch einen positiven Nebeneffekt: die Reiseanstrengungen der voran gegangenen Tage verfliegen schlagartig…

Aber keine Sorge, bei all der Anstrengung brauchen wir euer Mitleid nicht 🙂

R.I.P. …

… Rest In Peace treuloser Son of Hibachi.

Er hat uns mehr oder weniger treu die letzten 2 Jahre begleitet.

Und das Konzept ist auch wirklich großartig.

Kohle rein. Anzünder rein. Zuklappen. Warten. Fertig. Durch den Kamineffekt glüht die Kohle von alleine fix durch. Nach Gebrauch dann kurz warten und noch heiß wieder in die Transporttasche stecken. Ganz einfach. Ganz simple. So gut das Konzept, so schlecht leider die Qualität. So sind uns in nur zwei Jahre auch jetzt zum zweiten Male die Grillroste durchgeglüht und die Beschichtung abgebröckelt, womit der Grill letztlich nicht mehr zu verwenden ist.

Ein trauriger Tag. Aber es musste sein. Wir haben unseren geliebten aber untreuen Grill “Son of Hibachi” recht unfeierlich zu Grabe getragen und in einem großen grünen Müllcontainer entsorgt.

Wer also Tipps für einen guten und vor allem campingtauglichen Holzkohlegrill hat, immer her damit….

PS1:

Wer das Konzept nicht kennt, einfach im Internet in die Suchmaschine „Son of Hibashi“ eingeben und bei den dann folgenden Ergebnissen die „.de“ Seite anklicken. Hier steht alles erklärt.

PS2:

@Tigga: Wir haben als Zwischenlösung mal deinen Grill gekauft 🙂 Mal schaun ob unser Rost hält… 😉

Die letzten Meter Portugal…

… langsam aber sicher kommen wir der nördlichen Grenze Portugals näher.

Wir verlassen die Lagune und steuern gen Norden. Dabei fahren wir so nah wie möglich am Meer entlang.

Auf der Höhe von Sao Pedro de Moel führt die endlos lange Straße direkt am Wasser oder durch Pinienwälder entlang. Wo kein Wald und keine Dünen sind, da sind Meer, Klippen und beeindruckende Buchten. Auch Freistehen ist hier überall problemlos möglich.

(20 – 30km, immer nur geradeaus)

(Praia Velha, man kann prima oben, aber auch genauso gut unten, direkt am Wasser stehen. Auf Fahrradfahrer kommen hier auf ihre Kosten, 50km und mehr Radwege)

(Pedrogao, Isa beim Versuch die Laterne im Hintergrund für das Bild zu verdecken 😉  )

(Praia de Mira, auch hier hätte man am Ende der „Promenade“ stehen können)

(Praia de Mira, der Sand in der Karibik ist nicht weißer oder feiner, wirklich klasse)


(Praia de Mira)

Wir überlegen kurz ob wir über Nacht bleiben. Entscheiden uns dann jedoch weiter nach Sao Jacinto zu fahren (gegenüber von Aveiro), noch ein paar „Kilometer machen“.

Der Weg war ürigens zum Teil abenteuerlich. Aus einer zweispurigen Straße wird eine einspurige, wird eine holprige Piste die nur noch mit 4×4 zu befahren ist. Ein netter älterer Portugiese führte uns  letztlich wieder aus dem Pistengewirr auf die Nationalstraße.

Nach einem kurzen Einkauf im 5×5 Meter großen Dorfsupermarkt gesellen wir uns zu drei anderen Mobilen an die Dünen von Sao Jacinto, schmeißen den Grill an (leider ein letztes mal an, dazu gleich mehr) und gehen wenig später schlafen.


Heute morgen ging es dann weiter, die Küste entlang bis nach Esposende, wo es angeblich einen Flachwasser-Kitespot geben soll. Den Spot, quasi direkt an der Stadt angrenzend, finden wir, aber kein wirklich gutes Plätzchen zum ruhigen Übernachten.

Daher entscheiden wir die 15km rüber nach Barcelos zu fahren um dort zu schlafen und morgen früh auf den jeden Donnerstag stattfindenden angeblich größten Markt Europas geben.

Mal schaun ob e wirklich soooooo grooooß ist. Morgen wissen wir mehr… J

Knochen und weißer Mamor…

… hier nun noch ein paar Impressionen aus dem Alentejo.

Evoras Stadtkern gehört seit 1987 zum UNESCO Weltkulturerbe. Neben den schönen kleinen Gassen mit mittelalterlich-maurischen Häusern hat uns vor allem die Capelo dos Ossos, die Knochenkapelle, interessiert. Sie wurde seiner Zeit als Gebets- und Meditationsstätte genutzt und ist von oben bis unten mit Knochen ausgestattet (von mehr als 5000 Toten!). Ein beeindruckendes Bild und eine seltsame und zugleich spannende Atmosphäre.

(Nachwerk kaufen, ähnlich dem türkischen Honig, seeeehr lecker)

(so, und jetzt noch ein paar Maronen…)

(Römische Hinterlassenschaft, das einzig erhaltene Beispiel eines römischen Tempels auf der Iberischen Halbinsel… na dannn… 🙂  )

(Über der Tür steht sinngemäß:

„Unsere hier versammelten Gebeine warten nun auf Deine“)


(Alles echt. Keine Steine. Knochen. Menschliche Gebeine. Überall…)

Estremoz ist bereits seit dem Mittelalter für seinen Marmor berühmt. Den findet man auch an einigen Fassaden des Städtchens wieder. Nach einem kleinen Bummel hoch zum Castelo haben wir uns auf dem Rossio, dem Hauptplatz, einen Übernachtungsplatz gesucht. Ein schöner Platz mit toller Atmosphäre, wenn nachts die kleinen Häuser und die Burg beleuchtet sind.

(Hier steht die Zeit still, hätte sich da nicht das Einbahnstraßenschild ins Bild gemogelt).

(Marktplatz, zugleich unser Stellplatz).

(Immer noch der Marktplatz. Blick aus dem WoMo Fenster. Man könnte schlechter stehen 😉  )


Am nächsten Tag standen die beiden Orte Marvao und Castelo de Vide (kurz vor der spanischen Grenze) auf dem Plan, wobei uns Marvao deutlich besser gefallen hat. Beeindruckend liegt es auf fast 900 Höhenmeter mit einer gigantischen Sicht über Portugal und rüber nach Spanien. Einmalig ist dass man die Stadtmauer die den beschaulichen, mittelalterlichen Stadtkern umschließt einmal komplett per pedes umrunden kann. Eine Idylle und Ruhe die ihres Gleichen sucht…

(Auf der Mauer um die gnaze Stadt herum. Nichts für Höhenangst…)

(Blick vom Castelo auf das innerhalb der Mauern befindliche Dorf. Links liegt übrigens Spanien, quasi zum Greifen nahe, auch der Grund, warum man diese Festung überhaupt gebaut hat 😉  )

Ach ja, der Alentejo hat uns übrigens landschaftlich sehr gut gefallen. Endlose grüne Wiesen, ein Korkwald nach dem anderen, und unzählbare viele Kühe und Schafherden. Ein schönes Fleckchen Erde.

Und jetzt sind wir bereits wieder zurück an der Küste, in Foz do Arelho, der größten Lagune Portugals (wo ist der Wind?), was ein paar Kilometer oberhalb von Peniche liegt:)