Norwegen – unser Fazit: Hinfahren und Staunen!

Unsere Erwartungshaltung an Norwegen war groß. Und sie wurde nicht nur erfüllt, nein, sogar übertroffen.

Man kann sehr wohl behaupten, dass Norwegens Landschaft wirklich einmalig ist. Hinter jeder Kurve tauchen neue sagenhafte Berglandschaften, wilde Wasserfälle und einsame Seen auf. Fast überall kann man sich einfach einen netten Platz am Wasser suchen, und dort stehen bleiben. Und auch die Entsorgungsmöglichkeiten – vorbildlich. Unberührte Natur, kleine bunte Holzhäuser, freilebende Wildtiere, wohin das Auge schaut.

Einziger Wermutstropfen: Norwegen ist unfassbar teuer! Essen gehen fällt aus, Alkohol und Fleischwaren sind kaum zu bezahlen. Fähren und Maut schlagen spürbar zu Buche. Man muss sich einschränken, aber letzten Endes tut man das für dieses traumhafte Land gerne.

„Scan-Air“…

… der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch, als uns einer der rum stehenden Marokkaner im Hafen Tangers immer und immer wieder „Scan-Air“ zu rief.

Irgendwie ziehen wir den Zoll magisch  an. Dieses Mal in Norwegen auf der E6 in der Nähe der schwedischen Grenze. Unvermittelt sahen wir auf der Landstraße einen mit Warnweste bekleideten Herren der uns sogleich auch lächelnd anhielt und fragte, wo wir hin wollten und wie lange wir wohl bleiben werden, in Norwegen.

Entweder sind wir es als Personen oder aber unsere Antworten, hier insbesondere die Angabe zur Länge des Aufenthalts die den Zoll erneut veranlassten uns zu durchsuchen. Dieses Mal, und jetzt kommt „Scan-Air“ ins Spiel, mit einem vergleichbaren mobilen Scanner wie bereits in Marokko. Mit dem Unterschied, dass wir dieses Mal eindeutig darauf hingewiesen wurden zuvor aus dem Auto auszusteigen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wie gut dass wir unsere kleinen Vorräte bereits aufgebraucht hatten… und es hieß sehr schnell: Gute Weiterfahrt!

P.S.: Beim nächsten Mal werden wir auf die Frage der Dauer wohl nur noch 7 Tage sagen, evtl. schlussfolgert der Zoll dann, dass man soooo viel Alkohol für die paar Tage gar nicht ins Land schmuggeln würde…. 😉

Nachtrag: Facts & Figures Mai 2010…

… besser spät als nie 😉

Für Mai gibt’s dieses Mal nur „halbe“ Kosten, denn wir führen hier nur die Reisezeit, und nicht unseren Heimataufenthalt auf (d.h. damit auch nicht die Reparatur- und Inspektionskosten von Womo und Roller). Konkret bedeutet das: die Kosten aus Frankreich vom 1. bis 6.5., und dann Norddeutschland, Dänemark und Norwegen vom 17. bis 31.5.

Kostentreiber waren hier vorrangig die hohen Campingplatz- und Dieselkosten in Dänemark, die vielen gefahrenen Kilometer und auch die Fährkosten von Dänemark nach Norwegen.

Ausgaben:

Mai pro Tag:  116,68 EUR

Gesamt pro Tag:  74,85 EUR (Nov – Mai)

Ausgaben-Split Mai:

Tanken: 27% (gesamt 19%)

Maut: 0% (gesamt 2%)

Campingplatz/Stellplatz/Parkplatz: 12% (gesamt 16%)

Lebensmittel/Essen gehen:  35% (gesamt 45%)

Sonstige: 26% (gesamt 18%)

Gefahrene Kilometer:

Mai: 4.083 km (gesamt 22.730 km)

davon mit dem WoMo 4.043 km = 99% (gesamt 91%)
mit dem Roller 40 km = 1% (gesamt 9%)

Mal schauen, wie sich der Juni entwickelt. Aufgrund des hohen norwegischen Preisniveaus und der vielen Fahrerei wird das sicher ein ordentliches „Loch“ in unser Reisebudget hauen.

PS: die Mautkosten sind hier nicht enthalten. Für Mai sind dies gesamt ca. 65 EUR.

DAS ist Norwegen…

… Schroffe Bergwände. Saftig grüne Wiesen. Kleine rote Fischerhäuser. Einsamkeit. Ein paar Schafe. Das ist Norwegen wie man es sich vorstellt. Und das findet man hier auf den Lofoten. Und nicht zu vergessen: der Stockfisch. An wirklich jeder Ecke wird er auf den großen Holzgestellen getrocknet (was man leider auch riecht). Und um dem noch einen oben drauf zu setzen, gibt es hier unglaublich schöne Traumstrände. Türkisfarbenes Wasser, feinster weißer Sandstrand – und dahinter auch noch ein Parkplatz für unser Womo. Ja, die Lofoten leben eindeutig von Extremen und Kontrasten. Man kann es oft gar nicht fassen, dass hinter den kargsten Bergen und Felswänden plötzlich feinster Sandstrand wartet.

Wir haben die Lofoten von unten nach oben erkundet. Angefangen in Å (ja, so heißt der Ort wirklich), über Reine und Hamnoy. Dann die Traumstrände im Ramberg und Haukland (unbedingt vorbeifahren!).

Ein bißchen Kultur gab es auch, wie z.B. das Stockfischmuseum (in A) und das Vikingermuseum (in Borge) – beide sehr interessant. Danach will man erstmal kein Fisch mehr essen und wäre dafür ganz gern ein Vikinger (fressen, saufen, erobern).  Der Stockfisch (= getrockneter Fisch) bzw. seine Verarbeitung wurde übrigens vor vielen Hundert Jahren von den Italienern nach Norwegen gebracht. Und prompt kam, als wir das Museum besuchten, eine riesige Reisebus-Ladung Italiener angetrabt, und hat das Museum „bevölkert“. Sehr amüsant.

Auch Nusfjord (UNESCO-Kulturerbe) haben wir besucht. Sehr einsam liegen die wirklich malerische Stelzenhäuser (gefühlt) am Ende der Welt, aber dafür Eintritt zu verlangen, fanden wir etwas unverschämt.

Ansonsten ist die Landschaft einfach atemberaubend – wir können uns auf dem Weg oft gar nicht entscheiden wo hin wir schauen sollen und aus welchem Fenster wir die Kamera halten.

Apropos Weg: der führt uns jetzt, wie so oft, nach Norden. Genauer nach Andenes. Dort sollte (hoffentlich) nichts im Wege stehen, die Mitternachtssonne in seiner ganzen Pracht zu bewundern. Sofern keine Wolken aufziehen (aktuell sieht es gut aus – Daumen drücken!).

Die magische Grenze…

… auf unserem Weg in den Norden haben wir wie schon erwähnt einen Stop in Mosjöen gemacht. Das kleine Städtchen liegt ohnehin auf dem Weg an der E6, der einzigen großen Verbindungsstraße zwischen Nord und Süd. Das übersichtliche Holzhausviertel ist wirklich hübsch, und auch noch bewohnt. Restauriert, bunt gestrichen, mit viel Liebe zum Detail stehen die kleinen Häuschen am Flussufer. Der Rest des Ortes ist dagegen eher nichtssagend.

Auf unserem weiteren Wege durch die endlose Waldlandschaft dann endlich: RENTIERE! Direkt an der Straße! Unglaublich wie süß sie aussehen, irgendwie weich und plüschig. Schmatzend haben sie dann auch mal in die Linse geschaut!

Dann war es soweit. Die magische Grenze war erreicht. Am 8.6.2010 um 21.50 Uhr erreichen wir 66°33‘ N, den Polarkreis. Wissenschaftlich gesehen die Grenze zwischen gemäßigter Zone und Arktis bzw. Antarktis. Hier geht am 21. Juni die Sonne einen Tag lang nicht unter. Und (fast) alles was weiter nördlich liegt, hat schon jetzt 24-Stunden-Sonnen-Tage.

Natürlich ging es dann auch noch ins Polarcenter, zum Shoppen 🙂 Das Ergebnis: zwei Norge-Kaputzenpullis, einen Schlüsselanhänger und eine Polarkreis „Figur“.

Nun wollen wir endlich auf die Lofoten (auch hier geht die Sonne schon jetzt nicht mehr unter). Deshalb sind wir zügig bis Bodö gefahren. Ohne Reservierung haben wir tatsächlich fix ein Ticket bekommen. Aber zu früh gefreut. Denn nachdem wir ca. 2 Stunden mit den anderen in der Schlange gewartet haben, und nur noch 3 Autos von der Einfahrt auf’s Schiff entfernt waren, schloss sich die Luke und es hieß „Ferry full“. Großartig! Was für eine Organisation! Also haben wir uns einen Übernachtungsplatz mit Meerblick nördlich von Bodö gesucht, und die Überfahrt zwangsweise einen Tag verschoben. Das wäre damit auch die letzte wirkliche „Nacht“ in Norwegen – denn ab jetzt sind die Nächte passe, und es gibt tatsächlich nur noch Sonnentage!

Nachtrag:

Und so war es auch. Heute Nacht um 01:00 Uhr schien die Sonne noch mit voller Kraft. Daran muss man sich erst mal gewöhnen…

Jetzt stehen wir erneut am Hafen und warten auf die Fähre (10:15) und hoffe, diese Mal dabei zu sein. Immerhin stehen wir nun als erster in der zweiten Reihe. Die erste Reihe war schon wieder voll…

Kleiner Tipps: Wer die Fähre verpasst, sollte nicht auf den Rat des Fährpersonals hören und gegen 09:30 wieder kommen, sondern am besten um 7:00 Uhr, denn, wie gesagt, wir stehen trotz 07:45 Ankunft schon wieder in der zweiten Reihe. Mal schaun, ob es dieses mal klappt 🙂

Norwegen kann auch hässlich sein…

… daher zeigen wir gleich auch nur schöne Bilder 😉

Denn noch immer geht es weiter Richtung Norden. Genauer gesagt dann über Kristiansund bis nach Trondheim, was uns gar nicht gefallen hat. Irgendwie eine trostlose, abgerockte und marode Stimmung in Trondheim. Einzig die Kathedrale, die Größte Skandinaviens war recht sehenswert (unbedingt die Westfront anschauen!).

Also schnell wieder raus aus Trondheim, und zügig auf die E6 Richtung Narvik gen Norden. Die E6 lässt sich übrigens in großen Teilen extrem gut d.h. schnell fahren und auch die Chance auf Blitzer halten wir für überschaubar ;).

Mit kleinem Übernachtungsstopp sind wir heute in Mosjöen angekommen und besichtigen nun die Sjögaden, eines der best erhaltenden Holzhausvierteln Norwegens.

P.S.: Mittlerweile geht die Sonne hier um 0:22 Uhr unter und um 02:00 Uhr wieder auf. Mit anderen Worten, bereits hier wird es quasi nicht mehr dunkel. Und in wenigen Kilometern Richtung Norden, am Polarkreis, hat sich das Auf- und Untergehen dann final erledigt.

Schon merkwürdig vor dem WoMo zu sitzen, auf die Natur zuschauen, und zu denken: Was ein schöner sonniger Abend, gefolgt vom Blick auf die Uhr: es ist Nacht… nur ohne Nacht 🙂

Jugendstil und dicke Fische…

Nach so viel Natur musste mal wieder eine Stadt her. In diesem Falle Alesund, die bekannt ist für ihre in Norwegen einzigartige Jugendstilarchitektur. Die Stadt selbst hat uns nicht so überzeugt, der Blick von oben auf die Stadt vom Hausberg Aksla ist aber eine Besichtung wert – denn erst von hier erkennt man, wie schön und zerklüftet die Umgebung mit ihren vielen kleinen Inseln ist.

Genächtigt haben wir übrigens auf dem Parkplatz des Aquariums mit schönem Blick auf das Meer und die vorgelagerten Berge. Von dort lässt es sich dann zur Stadtbesichtigung bequem die 3 Kilometer zurück rollen und im Zentrum parken.

🙂

Eines unserer Topziele steht an: die Atlantikstraße, oder auch Atlanterhavsveien, bekannt dafür dass sie sich mit Hilfe von Brücken von Insel zu Insel über den Atlantik schlängelt. Etwas kürzer als gedacht, aber dafür noch malerischer! Unzählige Schären, dazwischen kleine Holzhäuser, eingerahmten von den schneebedeckten Bergen. Ja, so stellt man sich Norwegen vor! Und da hier angeblich die Fische bestens beißen, wurde erneut die Angel herausgeholt. Und, was sollen wir sagen, erst biss ein kleiner Dorsch (Seelachs), und dann ein recht großer – zu mindest hatten wir kurz die Befürchtung dass die Angel durchbricht bevor er am sicheren Land ist. Übernachtet haben dann an einem der kleinen Picknickplätze. Ein wirklich schöner Platz, die Alantikstraße.

(neue Bilanz: 2 Pilker verloren, 2 Fische gefangen 🙂  )