.. wir haben beschlossen, es reicht langsam mit Marokko und wollen über die Westküste wieder langsam hoch nach Tanger und von dort übersetzen nach Algeciras.
Der Weg soll uns erst einmal rüber nach Oualidia führen, denn hier gibt es laut Reiseführer eine schöne Lagune.
Wir nahmen von Marrakesch aus die N7 und dann weiter auf der R204 Richtung Atlantik nach Safi.
Wie immer konnte man sich auf die Michelin-Straßenkarte nicht verlassen, zumindest nicht was die Straßenqualität anbelangt. So sollte man denken, dass eine rote Straße schlechter als eine Autobahn ist, eine gelbe schlechter als eine rote und eine weiße schlechter als eine gelbe Straße ist. Von Pisten ganz zu schweigen. Das stimmt nur leider so nicht. Denn wiedermal war die vermeintlich „gute“ rote Straße eine echte Belastung für Mensch und Maschine. Erst ca. 20km vor Safi, da hatten wir schon 160km hinter uns, wurde die Straße besser um nicht zusagen sogar richtig gut.

Endlich in Safi, endlich wieder am Meer 🙂

Von Safi aus ging es an der Küste entlang auf der R301 nach Norden Richtung Qualidia.
So schön die Strecke ist, so nervraubend waren die unzähligen Kinder die alle paar „Meter“ entweder an die Straße über die Felder gestürmt kamen oder dort bereits auf „spendenfreundliche Wohnmobiltouristen“ warteten.
Es wurde wild gewunken um zu zeigen dass wir anhalten sollen… Hier erhob dann auch mal wieder ein Junge einen Stein und warf ihn in unsere Richtung, verfehlte uns aber knapp. Ich weiß nicht was wir getan hätten, wenn er das Auto getroffen hätte…
Lange Rede kurzer Sinn: die Fahrt war trotz der schönen Umgebung alles andere als entspannt und dieses Mal eben nicht nur wegen der „bescheidenen“ Straßenqualität.

In Oualidia angekommen stellten wir fest, dass es einerseits (wie erwartet) den Campingplatz nicht mehr gibt und andererseits der „Stellplatz“, direkt an der Lagune gelegen, hoffnungslos überfüllt war. Stoßstange an Stoßstange wäre hier noch untertrieben zu sagen. Selbst wenn hier noch was frei gewesen wäre, hätten wir an dieser Enge keinen Spaß gehabt.

Also beschlossen wir weiter auf der Küstenstraße hoch nach El-Jadida zu fahren.
Der Campingplatz dort mutet an wie ein stillgelegter „Centerpark“, also nicht wirklich schön. Da er aber der einzige am Ort ist blieb uns keine Wahl und wir gesellten uns zu geschätzten 200 französischen Wohnmobilen von denen scheinbar einige sich zum „Überwintern“ hier häuslich eingerichtet haben. Warum auch immer…

El-Jadida selbst ist vom Campingplatz aus in 15 Fußminuten zu erreichen. Mit seinem alten portugiesischen Viertel, Restaurants und Cafes macht es den Anschein eines für marokkanische Verhältnisse recht schönen und modernen Ferienorts, der, so sagte man uns, vor allem von Marokkanern im Sommer schwer frequentiert wird.
Natürlich besuchen wir die Cisterne Portugaise, der alte Wasserspeicher der Stadt und eine der Hauptsehenswürdigkeit. Ziemlich beeindruckend, vorallem durch das einfallende Licht und dass auch heute noch Wasser drin steht!
Nach dem Bummel durch das portugiesische Viertel und den in unmittelbarer Nähe befindlichen Souks ließen wir uns später bei Tee und frischem O-Saft am schönen Strand in einem Cafe nieder.




So dort sitzend auf`s Meer schauend, beschlossen wir an dieser Stelle final, dass es nun reicht mit Marokko, wir trotz vorheriger Planung auch Fes auslassen werden und nun über die Autobahn direkt auf direktem Wege Richtung Europa fahren werden.
Gesagt getan: keine 2 Stunden später saßen wir im Auto und rollten über die Autobahn nach Asilah was wir gegen 18.30Uhr erreichten. Hier steuerten wir denselben Stellplatz an, wie bei unserem ersten Tag in Marokko.
Noch einem kurzen Bummel durch das sehenswerte nette kleine Städtchen, und mit zwei frischen Broten im Gepäck ging es zurück ins WoMo, kurz was essen und dann schlafen, denn am nächsten Tage sollte es sehr früh hoch nach Tanger zum Hafen gehen um direkt die erste Fähre zu nehmen.
Wir kamen um 8:00 Uhr im Hafen Tangers an und nach dem üblichen Verwirrspiel an der Grenze (jedoch nicht ganz so übel wie bei der Einreise) waren wir unschlagbare 45Minuten später auf dem Hafengelände.
Und dann wurde es richtig spannend…denn jetzt hieß es den richtigen Weg und Ableger finden.
Wir wunderten uns noch das einer der vielen „Rumsteher“ auf dem Hafengelände uns bei der Einfahrt zeigte „rechts“ und hörten ihn immer wieder sagen „skanär, skanär, skanär, skanär“…
Wir dachten dabei an etwas wie „Scan-Air“, was er ja eigentlich nicht meinen konnte und beschlossen statt rechts zu fahren erst einmal die 10 Meter weiter in Richtung Fahrgesellschaftsbüro zu rollen um zu erfragen wo wir wie wann hin müssen. Dazu muss man sagen, dass es im Hafen keine wirklichen Schilder, Wegweiser oder ähnliches gibt, das heißt man ist eigentlich immer auf die Aussage eines „Helfers“ angewiesen – die einem natürlich alle was anderes erzählen, und natürlich immer Geld dafür haben wollen.
Der freundliche Herr sagte uns wir sollten uns direkt hier bei Port 1 hinstellen und hinter den dort wartenden LKWs einfädeln. Nur lag Port eins nicht „rechts“ – sondern links.
Kaum fuhren wir drei Meter nach links Richtung Port 1 begann ein wahres Feuerwerk an Gestikulieren und Rufen. Wir hielten an, ein anderer Mann kam zu uns und sagte mehr oder weniger aufgeregt „skanär, skanär, skanär…“, wir verdeutlichten ihm dass wir keine Ahnung haben was er von uns wollte worauf er vorlief um uns den Weg zu zeigen (natürlich nicht kostenlos, wie immer in Marokko)…
Und jetzt sahen wir, was „Skanär“ bedeuten sollte. In der letzten Ecke des Geländes stand vor uns nun ein riesiger „Scanner“, mit dem Lieferwagen und Wohnmobil durchleuchtet werden… (wir übrigens auch, denn leider haben wir mal wieder die Gesten nicht verstanden und sind während der Scan-Prozedur im Auto sitzen geblieben an Stelle, wie der Lieferwagenfahrer vor uns, auszusteigen… was bei den Beamten zu entsprechender Belustigung beitrug, auch beim Lieferwagenfahrer… was auch immer man durch diese Ding sehen konnte ;).
Nach dem „Skanär“ wurde dann nochmals unser Wohnmobil flüchtig durchsucht und wir rollten erneut in Richtung Port 1 um dann festzustellen dass hier eine andere Fähre am Kai lag als die von uns gebuchte.
Um es abzukürzen: angeblich sind diverse Fast Ferries an diesem Tage wegen starken Windes gecancelt worden. Also übten wir uns in Geduld und warteten 7 Stunden bis eine Fähre unserer Gesellschaft letztlich gegen 16 Uhr einlief um dann geschlagene 3,5 Stunden später endlich den Hafen Tangers in Richtung Spanien zu verlassen.
(Übrigens: Weder jemand von der Fährgesellschaft noch sonst wer im Hafen wusste ob überhaupt eine Fähre unserer Gesellschaft an diesem Tage kommt oder nicht… hierzu gab es von gar nicht bis in einer Stunde die lustigsten Infos… aber nach 1,5 Monaten Marokko bringen solche Dinge einen nicht mehr aus der Ruhe…).
Gegen 1 Uhr Nachts überquerten wir die spanische Grenze und verließen das Hafengelände mit Ziel Camping Rio Jara in Tarifa, wo wir keine 30 Minuten später ankamen und jetzt für ein paar, hoffentlich „west-windige“ Tage stehen werden um dann weiter Sevilla und Cordoba zu besuchen.
Da Marokko das erste Land ist, was wir auf unserer Reise nun „hinter uns lassen“, werden wir in den nächsten ein, zwei Tagen noch mal ein „Länderfazit“ schreiben.
Und jetzt heißt es erst mal, raus in die Sonne, Wind und Wasser checken J