Der Gargano…

Die Landschaft des Gargano kann sich wirklich sehen lassen. Zuvor noch durch eine vertrocknete Küstengegend gefahren, gibt es hier nun Wald und Grün ohne Ende. Schöne Steilküsten, kleine und größere Buchten (wenn auch aktuell alle überfüllt). Aber uns lockten ja vor allem die Kitemöglichkeiten.

Die Spiaggia Lunga ist hier das bekannte Surf-/Kiterevier. Die Bucht ist an sich schön, relativ groß, ausreichend Stehbereich. Echtes Manko ist aber, dass es keinen offenen Zugang zur Bucht gibt (also immer nur über einen der Campings). Laut Kiteführer soll es einen einzigen Zugang geben, haben ihn jedoch nicht entdecken können. Wenn man Roses/Sant Pere Pescador in Spanien oder San Teodoro auf Sardinien kennt, weiß man, dass es auch anders geht (dort gibt es diverse Zugänge, zudem sind die Buchten einfach größer, offener, weiter). So waren wir letztendlich nicht wirklich begeistert von dem Spot. Sicher ist unsere Sicht auch durch die „Verstopfung“ der Hochsaison geprägt. Aber auch die Nebensaison ändert nichts an der Tatsache, dass eigentlich jede Ecke der Bucht „verbaut“ (im Sinne von Appartments oder Campings) ist, und somit ein freier Zugang nicht möglich ist. Vielleicht verwöhnt das Reisen. Bestimmt sogar. Je mehr man sieht, um so höher werden die Ansprüche. Aber so richtig können wir den Hype um das Gargano als Kiterevier nicht verstehen.

Apropos Camping: den CP Spiaggia Lunga haben wir nach einem Tag wieder verlassen (und damit auch die Kitebucht). Davon ab das uns die „Kasernierung“ nicht gefällt, mussten wir feststellen dass es nur Plumpsklos in „unseren“ Sanitäranlagen gab. Nicht dass es mit eigener Toilette an Board von elementarer Bedeutung wäre, aber wir dachten irgendwie, die Zeiten wären vorbei! Nun denn, der Camping Punta Lunga (in der gleichnamigen Nachbarbucht) hat uns weitaus besser gefallen (lockere Aufteilung, nicht so voll, ordentliche Sanis).

Von da aus ging es dann auch nach Vieste, dem (touristischen) Zentrum des Gargano. Die Altstadt ist wirklich sehr hübsch. Hunderte von netten Restaurants und Souvenirshops reihen sich in den steilen Gassen aneinander. Das die Altstadt nur für die Touristen lebt, ist schnell klar. Schade eigentlich. Dafür gibt es außerhalb der Altstadt das „richtige“ Leben, mit Hektik, Trubel und Spezialitätenmarkt. Ach ja, Vieste hat im Norden und Süden auch Kiterevier (im Norden sogar extra abgetrennt von den „Sonnenschirm-Feldern“). Hier gibt es dann auch „normale“ Parkplätze und Zugänge (im Süden auch diverse einfache Womo-Parkplätze).

Fährt man von Vieste weiter die Küste entlang (Richtung Mattinata), wird es deutlich ruhiger. Ab und zu tauchen kleine Buchten auf, aber auch hier: immer gibt es schon Campings oder Hotels (wenn auch kleine) die die Bucht besetzen. Campings gibt es ohnehin an der Küste unglaublich viele (positiv und negativ zugleich). Ein großes Plus der Gegend: Ernsthaft verbaut (wie man es z.B. von der Ostküste Spaniens kennt) ist hier im Gargano nichts, Appartments und Hotels sind eher klein und verteilen sich ganz gut.

Unser Fazit für das Gargano: Landschaftlich sehr schön, mit netten Städtchen, aber alles fest in der Hand des Tourismus. Und Kitespots gibt es unserer Ansicht nach Bessere. Oder anders gesagt: wir würden die Anreise von ca. 1.700km (Düsseldorf – Gargano) zugunsten anderer Spots eher nicht machen.

Ein Gedanke zu “Der Gargano…

Hinterlasse einen Kommentar